Wer Vanilleeis anbietet, ist vermutlich noch erfolgreicher, wenn er auch Schoko- und Erdbeereis im Sortiment hat. So einfach lässt sich in den meisten Fällen erklären, warum Unternehmen andere Unternehmen übernehmen. Bei der Firma Wolff Bürotechnik in Nidda, 1928 als „Fröbel Bürotechnik“ gegründet, kam der Umstand hinzu, dass Inhaber Reimund Wolff die Unternehmensnachfolge gesichert sehen wollte. Da kann er nun beruhigt sein: Die docunova GmbH aus Rosbach, die auf Multifunktionssysteme, Drucker, Scanner und Dokumentenmanagement spezialisiert ist, hat das Unternehmen Anfang dieses Jahres übernommen. Wir sprachen mit Geschäftsführer Markus Ochs über die Hintergründe.
Herr Ochs, docunova ist 2001 die zeitgemäße Fortführung eines langjährigen, erfolgreichen Fachhandels für Büromaschinen. 2010 ist das Unternehmen ins Lösungsgeschäft eingestiegen, Sie selbst sind 2019 Geschäftsführer geworden. Warum haben Sie nun Wolff Bürotechnik übernommen?
Expansion gehört schon länger zu meinen geschäftlichen Zielen. Als docunova waren – und sind – wir sehr erfolgreich als Anbieter nachhaltiger und innovativer Bürolösungen. Wir haben uns einen Kundenstamm aus vielen Branchen erarbeitet und überzeugen mit Kompetenz und hoher Zuverlässigkeit, nicht nur in der Wetterau und im Rhein-Main-Gebiet, sondern auch darüber hinaus. Aber natürlich war das Produktportfolio zugeschnitten auf vornehmlich elektronische Lösungen – und ich wusste immer: Da geht noch mehr, auch im Interesse unserer Bestandskunden. Und natürlich werden wir mit dem breiteren Angebot auch zusätzliche Kunden gewinnen.
Welche Produkte und Dienstleistungen kommen denn mit Wolff Bürotechnik nun hinzu?
Da sind zum einen Kassensysteme, Büroartikel und Sitzmöbel. Neu ist auch der Service zur Beseitigung von Computerviren.
Wolff Bürotechnik verfügt über einen Verkaufsladen – was bedeutet dieses Retail-Element für die Gesamtfirma?
Dadurch eröffnen sich neue Absatzmöglichkeiten – auch deshalb, weil wir schlichtweg unsere Präsenz in der Region verstärken und damit näher zu den Kunden rücken. Kürzere Anfahrtszeiten erhöhen die Flexibilität und senken, ganz nebenbei, auch die Kosten für die Kunden. Wir waren da schon immer spitze, aber jetzt sind wir noch ein Stückchen besser.
Firmenzusammenschlüsse können Reibungsverluste verursachen. Da hegen Sie keine Befürchtungen?
Überhaupt nicht, die Firmenkulturen passen bestens zusammen, denn Kundennähe und Flexibilität waren für beide Unternehmen schon vorher ein wichtiger Erfolgsfaktor.
Hat sich Reimund Wolff inzwischen aus dem Unternehmen verabschiedet?
Ganz im Gegenteil. Er bleibt uns als Meister erhalten und kümmert sich um die Azubis. Zudem sind die Kassensysteme sein Steckenpferd. Die Umrüstung von Kassensystemen auf TSE (Technische Sicherheitseinrichtung gegen Manipulationen an digitalen Aufzeichnungen), Reparatur und Verkauf sind gerade wichtige Themen. Wir wären schlecht beraten, wenn wir auf das Know-how von Reimund Wolff verzichten würden.
Vor welchen Herausforderungen stehen Sie nach dem Kauf?
Herausforderungen ist sicherlich nicht der richtige Begriff, denn bis dato läuft alles nach Plan. Die Beschäftigten arbeiten gut zusammen, müssen sich vielleicht nur ein bisschen umstellen. Bei Wolff hatte das Verkaufsgeschäft oberste Priorität, bei docunova dagegen vermieten wir in der Regel die Hardware in Verbindung mit Wartung und Service. Ein für die Gesamtfirma positiver Zusatzeffekt durch den Zusammenschluss: Wir planen eine Azubi- und eine Praktikantenstelle.
Ein Blick in die Zukunft: Was sind die Pläne?
Wir wollen das Geschäft mit Büro- und Sitzmöbeln ausbauen, ein für docunova gänzlich neuer Umsatzbringer, bei dem es durch Wolff bereits hohe Kompetenz gibt. Und natürlich wollen wir den Online-Shop weiter ausbauen.
docunova hat seinen Sitz in Rosbach v. d. H., Wolff in Nidda. Bleiben Sie Mitglied im dortigen Gewerbeverein?
Unbedingt, denn für uns ist die regionale Verbundenheit sehr wichtig. Als docunova unterstützen wir ja seit Jahren den EC Badnauheim. Wir unterstützen zudem die örtlichen Läden und bewahren so die Innenstädte vor dem Ausverkauf.
docunova und Wolff sind also rundum ein Erfolgsmodell?
Und wie! Davon profitieren die Kunden am meisten. Bürotechnik und -ausstattung tragen einen wichtigen Teil zum Erfolg jedes Unternehmens und jeder anderen Organisation bei. Damit man sich aufs Kerngeschäft konzentrieren kann, ist es wichtig, dass man einen kompetenten Ansprechpartner hat, der ergebnisoffen berät und nicht die teuerste, sondern die beste Lösung empfiehlt oder gar selbst erarbeitet.